1985 bis 1990/1991 PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Annette Krug   
Mittwoch, den 29. Februar 2012 um 22:54 Uhr

Autor: Rolf Ganz und Annette Krug

 

So begann alles

 

Betrachtet man die Entstehung irgendeiner Geschichte, gibt es meist einige Geschichten noch vor dem Anfang der eigentlichen Story. Eine solche Vorgeschichte hat auch unsere Jubilarin Frauenfußball zu bieten. Sie beginnt in den grauen Vorzeiten des letzten Jahr­hunderts. Zu dieser Zeit bestand die Gymnastikgruppe des TSV Ellenberg, außer der noch heute existierenden Senioren- auch aus einer Kinder- und Jugendabteilung. Besonders die letztgenannten fühlten sich seinerzeit nicht ausgelastet. So kam es, daß sich zunächst einige der weiblichen Kids nach der Schule zum gemeinschaftlichen Kicken auf dem Ellenberger Sportplatz einfanden. Es entstand eine kleine Truppe, der bald auch einige Akteurinnen des ortsansässigen Tischtennisvereins angehörten, der die Jagd nach dem run­den Leder sichtlich Spaß machte. Als Lehrmeister der ersten Stunde kann man hier Klaus Dittmar erwähnen. Ebenfalls Angehöriger der Tischtennissparte, war er es, der die ersten Ballübungen mit geschultem Auge observierte. Nach einem Freundschafts-Kick gegen einige Mädchen aus Büchenwerra, welcher mit 2:1 für die Jubilare endete, wurden nicht nur einige „Büchenwerrdsche Mädchen" angeheuert, sondern es reifte in dem einen oder anderen Kopf der Gedanke eine „richtige Damenfußballmannschaft zu gründen. Die Truppe war, auch aus anderen Ortsteilen komplettiert somit da. Auch das Material, sprich Ball. Was fehlte war ein richtiger Trainer. Klaus Dittmar konnte dieses Amt aus zeitlichen Gründen nicht wahrnehmen. Aber schließlich wurde der richtige Mann gefunden. Helmut Krug, Ellenberger Urgestein und so etwas wie ein lebendes Fußballdenkmal unseres idyllischen Örtchens.

 
 

Am 18.05.1985 war es dann soweit

 

Am Samstag, den 18.05.1985 fand die erste Spielerinnensitzung statt bei der die Teilnahme am regulären Spielbetrieb beschlossen wurde. Anläßlich der traditionellen Ellenberger Sportwoche präsentierten sich nunmehr 13 Aktive erstmals ihrem Publikum. Das Interesse war riesengroß was die Damen dazu veranlaßte im allerersten richtigen Spiel den ersten Sieg zu landen. 4:2 lautete der Endstand beim Freundschaftsspiel gegen den FC Körle. Und als erste Torschützin des TSV konnte sich Iris Riese in den Annalen verewigen. Das erste Pflichtspiel folgte am 03.07.85. Beim Kreispokalspiel gegen den TUSPO Elbersdorf unterlagen die TSV-Damen mit 1:3. Hier war es Silke Zander , die sich als Torschützin feiern lassen konnte. Sowohl Zander als auch Riese waren es dann auch, die neben Martina Krug, und Martina Lipp in der ersten Saison den Löwenanteil der Ellenberger Treffer erzielten. Insgesamt 28 standen Ende der Saison 85/86 zu Buche und die Neulinge belegten nach holprigem Start einen respektablen 4. Platz in der Kreisliga A. Sie waren es auch die dem späteren Meister dieser Spielzeit, Viktoria Großenenglis, der sage und schreibe 34:2 Punkte, sowie 106:16 Tore zu verzeichnen hatte, die einzige Niederlage zufügen konnten. Als lustige Anekdote ist zu verzeichnen, dass die Saisonabschlussfete am letzten Spieltag verspätet stattfand, da auch das vorhergehende Spiel bei der SG Beisetal um einiges später begann. Der Grund war das Fehlen eines Unparteiischen. Dieser wurde dann vom gegnerischen Trainer ersetzt, es dauerte jedoch einige Zeit bis im Beisetal das unverzichtbare Arbeitsgerät, eine Trillerpfeife, auf getrieben werden konnte.

 
 

Saison 1986/1987

 

Die Saison 86/87 schloß der mittlerweile 15 Aktive umfassende Kader als Tabellendritter ab. Hierbei konnten die Ellenbergerinnen am 9. Spieltag ihren ersten zweistelligen Sieg feiern. Bedauernswerter Gegner beim 12:0-Erfolg waren die Frauen aus Felsberg.

 
 

Saison 1987/1988

 

Zu Beginn der dritten Spielzeit in der Kreisliga (aufgrund einer Umstrukturierung mittlerweile als B-Klasse deklariert) hing die bisherige Torsteherin des TSV Anja Wolfram ihre Handschuhe an den Nagel um künftig auf dem Feld agieren zu können. Ihre Position wurde zunächst von Ulrike Zander übernommen, ehe ab dem vierten Spieltag Neuzugang Silke Klömich das Trikot mit der Nummer 1 überzog. Doch egal wer das TSV-Tor hütete, es dauerte bis zum zwölften Spieltag, ehe die Ellenberger Damen das erste Spiel verloren. Die 1:2-Niederlage gegen Beisetal war jedoch zugleich die letzte Niederlage der Saison 87/88 und somit konnten Meisterschaft und Aufstieg gefeiert werden. Bevor man sich jedoch eine Liga höher dem Ziel Klassenerhalt widmete, kam es zu einem Kräftevergleich der besonderen Art auf dem Ellenberger Sportplatz. Im Kampf der Geschlechter standen die TSV-Damen der Altherrenauswahl ihres Ortes gegenüber. Bei diesem „Prestige-Duell" anlässlich der Sportwoche mußte „Frau" sich den Herren der Schöpfung mit 0:1 geschlagen geben.

 
 

Saison 1988/1989

 

Die neue Serie begann der Aufsteiger mit einem Paukenschlag. Am ersten Spieltag fertigte Iris Riese im Alleingang den SV Battenhausen mit 4:0 ab. Es folgten Siege gegen Frommershausen, Dörnberg/Balhorn, Hundelshausen, Landau und Meine­ringhausen, ehe gegen Westuffeln die erste Niederlage hingenommen werden mußte. Doch das warf den Überraschungstabellenführer nicht aus der Bahn. Mit Ausnahme einer 0:1 Niederlage in der Rückrunde gegen Landau, sowie ein 2:2 Remis am letzten Spieltag gegen Löhlbach wurden alle Gegner geschlagen und ein souveräner Durchmarsch in die Bezirksliga war geschafft. Dieser Erfolg wurde natürlich ausgiebig gefeiert. Und das war gut so, denn es sollte für lange Zeit der letzte Grund zum Feiern bleiben.

 
 

Saison 1989/1990

 

Das unternehmen Bezirksliga bedeutete ein Desaster in der Geschichte des Ellenberger Frauenfußballs. Das Krug-Team hatte ausgerechnet in diesem Jahr mit einigen wichtigen Abgängen zu kämpfen und den Neulingen blieb keine Zeit sich langsam zu integrieren. Wurden die ersten beiden Spiele noch knapp verloren so gab es im weiteren Verlauf der Serie fast ausschließlich „Packungen". Den traurigen Höhepunkt bildete ein sattes 0:15 bei der SG Baunatal/Süsterfeld. Allein die vorzügliche Kameradschaft innerhalb des Teams ließ den zeitweise aufkommenden Gedanken ans Aufhören verschwinden. 4 (!) verschiedene Akteurinnen verschlissen sich im Laufe der Saison als Torfrau, wobei Heidi Köbberling die zweifelhafte Ehre zukam, den Großteil der Spiele zwischen den Pfosten zu verbringen. Gemeinsam mit ihren Leidensgenossinnen durfte sie den Ball insgesamt 97 mal aus dem Netz holen. Zu bejubeln gab es auf der anderen Seite ganze 4 Treffer. So schnell wie man aufgestiegen war, ging es wieder ab nach unten. Nach diesem Abstecher in andere Dimensionen hatte man nicht nur jegliches Selbstvertrauen sondern, nach Martina Lipp, mit Iris Riese den 2. Goalgetter verloren.

 
 

Saison 1990/1991

 

Und so kam es, dass man in der Saison 90/91 (die Kreisliga wurde in diesem Jahr zur Bezirksliga) lange Zeit nicht Tritt fassen konnte. Ehe man sich versah hatte man die „Rote Laterne" schon in Ellenberg hängen und das war für den moralisch angeknacksten Absteiger genau das was er eigentlich gar nicht brauchen konnte. Es dauerte bis zum 12. Spieltag, ehe die TSVlerinnen endlich wieder den süßen Geschmack eines Sieges schmecken durften. Und erst am letzten Spieltag schoß Bettina Heinemann unser Team gegen Battenhausen in die Relegationsrunde. Hier konnten die Blau-Weißen den Aufwind aus den letzten Spielen nutzen und sicherten sich auf den letzten Drücker den Klassenerhalt.